Firmen- und Promireservierungen eindämmen
München, 19. Oktober 2012 – Nach dem Start eines Bürgerbegehrens für die 7,10-Euro-Mass auf dem Oktoberfest, legt der Verein gegen betrügerisches Einschenken e.V. (VGBE) jetzt auch ein Reservierungskonzept für die Festzelte auf dem Oktoberfest vor. Demnach sollen 50% der Sitzplätze zukünftig über ein Buchungsportal kontingentiert für Münchner, Bayern und internationale Gäste zur Verfügung stehen. Das Konzept sieht weiter vor, dass lediglich noch 20% der Sitzplätze durch den Festwirt geben werden und 30% generell reservierungsfrei bleiben. „Jeder kann hierfür unsere Online-Petition an Oberbürgermeister Christian Ude unterschreiben, um dem Konzept die notwendige Unterstützung zu verleihen“, sagt Jan-Ulrich Bittlinger, Präsident des VGBE. Zudem möchte der VGBE die Festwirte verpflichten, die Biergärten bei Regen mit Markisen zu überdachen.
"Ich vermisse ein Konzept beim Wirtschaftsreferenten Dieter Reiter, wie das Oktoberfest verbessert und der Volksfestcharakter wiederhergestellt werden kann", sagt Jan-Ulrich Bittlinger. In der Stadt werde das Oktoberfest lediglich verwaltet. Die negativen Auswirkungen können man seit Jahren beobachten. "Immer wenige Münchner und immer weniger ältere Menschen gehen auf die Wiesn. Das Ballermann-Image des Oktoberfests hat sich verbreitet, da nützt auch die 'Oide Wiesn' nichts, die von der Stadt wie ein Brauchtumsreservat in der hintersten Ecke versteckt wird", kritisiert der Vereinsvorsitzende.
Für die Erarbeitung des Reservierungsvorschlags waren folgende Punkte entscheidend:
- Ein grundsätzliches Reservierungsverbot in den Mittelschiffen der Festzelte bringt nicht mehr Menschen in den Genuss, die Wiesn live in den Festzelten zu erleben. Hier revidiert der VGBE seine bisherige Forderung und berücksichtigt die Einwände der Festwirte. Gleichzeitig stellt sich der VGBE aber auch gegen die Forderung des Wirtschaftsreferenten der Landeshauptstadt München, der 80% der Sitzplätze von der Reservierung ausnehmen will.
- Der Volksfestcharakter soll wiederbelebt werden. Dafür ist eine „gesunde Mischung“ in den Festzelten notwendig. Mittels eines Buchungsportals kann Einfluss auf die Herkunft der Gäste genommen werden. Die Festwirte können so die Zusammensetzung der Reservierungen über eine Kontingentierung beeinflussen.
Für die organisatorische Durchführung des neuen Reservierungskonzepts schlägt der VGBE-Präsident die Gründung eines Vereins vor, in dem jeder Mitglied werden kann. „So kann garantiert werden, dass die Arbeit fair und transparent abläuft“, findet Bittlinger. Buchungen sollen nach dem VGBE-Konzept ausschließlich über Internet erfolgen. Ob man einen Tisch bekommt, hängt vom Losglück ab.
„Das neue Konzept hat zweifelsohne einen hohen personellen Aufwand. Es muss eine Datenbank programmiert, Anfragen bearbeitet, Bestätigungen geschrieben und am Schluss müssen die Reservierungsbänder ausgegeben werden“, sagt Bittlinger. Deshalb schlägt er vor, dass jede bestätigte Reservierung mit 5 Euro abgerechnet wird. Das sichere die Ausgaben des Vereins.
Die Landeshauptstadt München hat den Festwirten zudem schon seit Jahren die Erlaubnis erteilt, die Biergärten bei Regen mit Markisen zu überdachen. "Das haben die Wirte aus finanziellen Gründen abgelehnt. Deshalb sehe ich es als wichtig an, dass die Festwirte zu dieser Investition von der Stadt verpflichtet werden, damit mehr Gäste Bier und Hendl genießen können.